Aus der Vereinschronik: Die Jahre 1912 bis 1945


28.03.1912
Weibliche Mitglieder

Da die Tochter des Vereinswirtes, Fräulein Anna Schuster, gut schoß, wurde der Antrag gestellt, sie als Mitglied aufzunehmen. Der Vorstand bemerkte, dass die Statuten zwar einen solchen Fall nicht vorsehen, dass aber einer Aufnahme nichts im Wege stehe, wenn die Generalversammlung eine Form findet, nach welcher die Aufnahme erfolge. Es wurde dann vorgeschlagen, sie als Schützenliesel oder Schützennantel zu führen. Da die Aufzunehmende Anna hieß, wurde dann von der Generalversammlung die Bezeichnung "Schützennantel" gewählt.


Als Freimitglied war sie außerordentlichen Mitgliedern gleichzustellen, jedoch frei von Zahlungen.


09.06.1912
Gauversammlung des Rothtalschützengaues in der Gaststätte "Rose", Grafertshofen

Unser Verein war dort vertreten. Er hatte jedoch gegen einige Bestimmungen der Gausatzung Bedenken und lehnte deshalb einen Beitritt ab.


17.07.1912
Beitritt zum Gau

Unser Verein trat dem 1910 gegründeten Rothtalschützengau bei, nachdem die von ihm kritisierten Punkte geändert wurden.


Dezember 1912
Der Verein veranstaltet eine Christbaumfeier und ein Theaterspiel.


20.04.1913
Erstes Gauschießen in Oberhausen

Bei der Sitzung des Rothtalschützengaues im Gasthof "St. Georgen" in Weißenhorn (heute befindet sich dort das Damenbekleidungshaus Schmöller, Memminger Straße 4) waren sieben Vereine mit zusammen 250 Mitgliedern vertreten.
Es waren dies Emershofen, Grafertshofen, Roggenburg, Oberhausen, Weißenhorn, Obenhausen und Unterroth (heute besteht der Gau aus 26 Vereinen und 3.188 Mitglieder sind beim Bayerischen Sportschützenbund gemeldet).


Bei der Auslosung, wer das Gauschießen auszurichten hat, fiel das Los auf unseren Verein.


Unser Vorstand Lehrer Meyer wurde bei dieser Sitzung unter Gauvorstand Schall zum zweiten Gauvorstand gewählt.


Es erfolgte die Auflage, dass zum Gauschießen fünf Schießstände herzurichten sind. Der Verein richtete zugleich ein Sternschießen aus. Das Gauschießen fand am 06.07.1913 statt. Durch schlechtes Wetter bedingt, war es nicht ganz so erfolgreich, wie man es sich vorstellte.


Am Schießen nahmen teil:
Oberhausen mit 17 Schützen, Weißenhorn mit 12, Roggenburg mit 12, Grafertshofen mit 12, Obenhausen mit 10, Unterroth mit 8 und Emershofen mit 5 . Es waren demnach 76 Schützen am Stand.


Der Schießbetrieb erbrachte 328,40 Mark Einnahmen und 335,48 Mark Ausgaben; also einen Verlust von 7,08 Mark. Die Gaukasse gab unserem Verein einen Zuschuß in Höhe von 10 Mark um das Defizit auszugleichen.


26.10.1913
Es fand ein Entenschießen mit Schrottgewehren und Zimmerstutzen statt. 31 Schützen nahmen teil; 12 hiesige und 19 auswärtige.


05.11.1913
Zu Ehren von Prinzregent Ludwig, der König Ludwig III. geworden war, fand ein Königsschießen zu seiner Huldigung statt. Geschossen wurde auf die Königs-, Königinnen- und die Kronprinzenscheibe.


01.08.1914
Mobilmachung


02.08.1914
Beginn des 1. Weltkrieges

11 Vereinsmitglieder sind eingerückt. Gefallen sind: Jakob Ritter in Frankreich und Alfons Beck in Rumänien.


Herbst 1919
Es fanden wieder Schießübungen statt.


13.11.1919
Anfangsschießen nach dem Krieg

Der Verein hatte einen erheblichen Mitgliederzuwachs.


Pfarrer Aßimus war Mitglied des Vereins und übernahm das Theaterproben.


29.05.1921
Josef Pröbstle wurde am Zielstand beim Gauschießen in Obenhausen am Augendeckel durch einen Bleisplitter verletzt.
"Gott sei Dank die einzig zu verzeichnende Schußverletzung in der gesamten Vereinsgeschichte."


06.06.1921
Vereinsgründer und Vorstand, Hauptlehrer Ludwig Meyer, ging in Ruhestand und verließ Oberhausen und auch den Verein. Der am 14.11.1922 in den Verein eingetretene Johann Fuchs wurde Vorstand.


19.12.1925
Der Verein droht auseinanderzubrechen; Lehrer Hans Eichmeier wurde zum Vorstand gewählt.


19.09.1926
Zimmerstutzen-Preisschießen


Oktober 1926
Herbstschießen des Rothtalgaues und Jubiläumsschießen des Vereines Weißenhorn zum 50jährigen Gründungsjubiläum


Unser Johann Fuchs belegt auf der Jubiläumsscheibe mit einem 1 1/2 Teiler Platz 1 und gewann eine von Kronprinz Ruprecht gestiftete Blumenvase aus dem Nachlaß von König Ludwig II.


28.09.1929
Rudolf Ertle jun. wurde Vorstand, war auch Mitglied im Gauvorstand. Geschossen wurde donnerstags.


08.05.1932
20-jähriges Gründungsjubiläum; aus diesem Anlaß fand ein Jubiläums-Preisschießen statt, über das die Bayerische Schützenzeitung schrieb: "Es war schlicht und einfach, der heutigen Notzeit entsprechend."
Erster wurde Johann Fuchs, Oberhausen mit 59 Ringen, zweiter Richard Schmid, Weißenhorn, mit 58 Ringen.


März 1933
Grafetshofen lehnte bei der Gauversammlung die Ausrichtung des Gauschießens wegen der wirtschaftlichen Notlage ab. Das Los raf dann unseren Verein.


Am 28.05.1933 fand bei uns das zweite Gauschießen statt. Festkapelle war die Musikkapelle Niederhausen. 83 Schützen schossen an 20 Ständen.


21.10.1933
Laut Chronikeintrag fand eine lebhafte Debatte wegen der Mitgliedschaft zum Verband statt. Wie bei allen Vereinen wurde auch bei den Schützen die Gleichschlatung durch die Nationalsozialisten vorgenommen. Entsprechend dem staatlichen Führerprinzip gab es im Verein keinen Vorstand mehr, sonderen einen Vereinsführer.


Winter 1933/1934
Der Verein will eine Fahne und gab diese beim Kloster Wettenhausen in Auftrag.


03.06.1934
Fahnenweihe

Vom Vereinsführer Ertle wurde mit dem Auto des Käsereibesitzers A. Beck die Fahne in Wettenhausen abgeholt. Die Vereinsmitglieder und die Ortsvereine hatten sich zum Empfang gerüstet;
Punkt 1/2 8 Uhr (19.30 Uhr) wurde sie am Ortseingang abgeholt. Es fand ein Festabend statt; am Sonntag weihte Pfarrer Adelsberger die Fahne. Patenverein war der Schützenverein Grafertshofen.


1935
Teilnahme am Oktoberfestumzug mit der neuen Fahne.


Der Verein musste Mitglied des Reichsbundes für Leibesübungen werden. Jeder Schütze erhielt einen Ausweis.


Eine KK-Schießanlage wurde in der Kohlstatt errichtet.


08.02.1936
Balthasar Jedelhauser wurde Vereinsführer als Nachfolger für den nach Senden verzogenen Rudolf Ertle.


06.07.1936
Letzter Chronikeintrag vor dem 2. Weltkrieg; das Vereinsleben war, bedingt durch die politischen Verhältnisse des sog. 1000jährigen Reiches, eingeschlafen.


01.09.1939
Beginn des 2. Weltkrieges

Folgendes Mitglieder sind gefallen: Norbert Blum, Balthasar Jedelhauser und Karl Schor.


08.05.1945
Kriegsende

Die KK-Schießanlage wurde gesprengt.


Lesen Sie weiter in den Auszügen aus der Chronik: Die Gründung, die Jahre 1950 - 1981 und die Jahre 1982 - 2013.



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